Galopp als Energizer für den Tölt

Galopp als Energizer für den Tölt

Dass die Dressur für jedes Pferd, auch für das Islandpferd, gewinnbringens ist, ist mittlerweile in den meisten Köpfen angekommen. Heute widme ich mich einem Teil davon – dem Galopp. Islandpferde haben einen sehr unterschiedlich ausgeprägten Galopp, je nach Gangverteilung und Exterieur. Von hoch-weit bis „nicht vorhanden“ ist alles dabei. Und nun kommt der Clou ;) - Islandpferde brauchen die gleichen Vorraussetzungen zum Galoppieren, wie jedes andere Pferd auch.

Wir wollen Dymanik, Raumgriff, Ausstrahlung, Takt und Eleganz. Aber oft ist es eher: gelaufen, im Vierschlag, wie auf Schienen, mit zu viel Tempo ohne Hinterhand. Der Galopp kann so viel mehr, als schnell von A nach B zu kommen. Er trainiert die Atmung des Pferdes, die Bauchmuskalatur wird angespannt und oftmals gibt es den gewissen "Flow", den man danach im Tölt erreichen möchte, wenn man vorher frisch galoppiert ist. Im Tölt wollen wir eine hochweite Bewegung, die von der Schultermechanik auch ähnlich im Galopp zu finden ist. Einen ausgesprochenen guten Beitrag gibt es von den "Dressur Studien". ( https://dressur-studien.de/wenn-der-galopp-nicht-klappt-interview-mit-andrea-jaenisch-und-richard-hinrich/

B2D7AA1A-3C47-48A3-8F89-78307CFFE559

 Foto @hamingja.hestur

Denn klar ist: Wir erfinden das Rad nicht neu und sich Inspiration und fundiertes Wissen anzueignen, das erprobt ist, macht es für "Laien" leichter und wir kommen schneller an unser gemeinsames Ziel – einen guten Galopp, um ihn für einen guten Tölt zu nutzen.

Besonders spannend finde ich das Vorgehen für ein zum Pass neigenes Pferd, welches Andrea Jänisch wie folgt beschrebt:

"Dieses Pferd kann ich in der Schulter beweglicher machen mit der so genannten Galopprolle (...). Ich nehme die Galopprolle mit in den Tölt, um den Pass loszuwerden. Das geht relativ einfach: Ich treibe rechts und links unterschiedlich stark, verändere damit das Gleichgewicht, so dass das Pferd einseitig beschleunigt. Es soll nicht in den Galopp fallen, aber ich möchte das Pferd auf die Idee bringen: „Soll ich jetzt galoppieren?“ Es soll nur die Frage stellen, aber nicht angaloppieren. So dass ich diese nicht-synchrone Bewegung der Galopprolle bekomme und damit an Dynamik gewinnen kann. Das löst die gleichseitige Festigkeit des Pferdes auf. Außerdem galoppiere ich das Pferd auch, um den Rücken überhaupt in Bewegung zu bringen. Ich hatte das schon gesagt, dass der Galopp die Beweglichkeit des Kreuzdarmbeingelenks verbessert. Dieses stark Pass gehende Pferd würde ich erstmal galoppieren, den Galopp aber nicht durchparieren und als beendet erklären, sondern quasi auslaufen lassen. Damit mache ich einen Viertakt daraus. Das mag exotisch klingen, funktioniert in der Praxis aber sehr gut. Auf beiden Händen ausgeführt, macht das irgendwann beide Schultern locker."

freya1

 Freyfaxa von @artnrding

Es wäre spannend zu wissen, welche Erfahrungen ihr mit dem Galopp eures Islandpferdes gemacht habt? Welche Probleme gab es und wie habt ihr sie in den Griff bekommen? Das Titelbild ist bei meinem Portfoliotag auf dem Müllers Hoff entstanden - der wunderschöne Humvar! :)

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.